Im Rahmen des Bezirksämteraustauschs durften die Gemeinden Aichtal, Neckartenzlingen und Wolfschlugen mit dem den stellvertretenden Bezirksvorsteher des Kirchenbezirks Bietigheim-Bissingen, Bezirksevangelist Markus Schwarz, den Gottesdienst feiern.
Bezugnehmend auf das dem Gottesdienst zugrundeliegende Bibelwort über das Endgericht (Offb 20,12), zeigte der Bezirksevangelist die Bedeutung des Worts „Gericht“ im biblischen Kontext auf. In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte er das Glaubensziel neuapostolischer Hoffnung – die von Jesus Christus selbst verheißene Wiederkunft! Eingängig legte er dar, dass bei diesem besonderen Heilsereignis Gottes bereits ein Urteil, also eine Entscheidung über die Gemeinschaft mit Jesus Christus getroffen wird. Dieser Gedanke soll uns nicht nur in der Glaubenstheorie begleiten, sondern unsere Glaubenspraxis bestimmen. Die Vorsteher der Gemeinden Neckartenzlingen und Wolfschlugen, Priester Michael Gaisser und Priester Thorsten Strobel, unterstrichen die Bedeutung unserer Entscheidung für Gott und unserer tätigen Liebe als Ausdruck des Glaubens. Beeindruckend wies der Bezirksevangelist vor der Feier des heiligen Abendmahls noch auf den Gedanken eines weisen Mannes hin: Wir beten im Vaterunser „Dein Wille geschehe“. Es wird die Zeit kommen, wo Gott denen, die seinen Willen nicht erfüllten, im Umkehrschluss bedeuten mag „Dein Wille geschehe.“ Auch das sei Teil des gerechten Gerichts Gottes, so der Bezirksevangelist.
Im Anschluss an den Gottesdienst machten sich die Sängerinnen und Sänger auf den Weg in den Stadtteil Grötzingen, wo um 11.30 Uhr am Kriegerdenkmal die diesjährige Gedenkfeier zum Volkstrauertag stattfand. Unter Leitung von Priester Sören Sippel aus Aichtal gestalteten sie zusammen mit weiteren, ökumenisch verbundenen Sangesfreudigen sowie dem Musikverein Aich die Gedenkfeier musikalisch mit.
In seiner Ansprache erinnerte Bürgermeister Sebastian Kurz an die unzähligen Opfer von Kriegen, nicht nur im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Er erinnerte besonders an die Opfer der aktuellen grausamen Kriege, insbesondere in der Ukraine sowie in Israel und im palästinensischen Gazastreifen. Mit Bedauern erwähnte er das damit verbundene Leid, das auch tausende von Menschen zur Flucht nötigt. Und er mahnte vor den furchtbaren Folgen von Diskriminierung und Antsisemitismus in jeglicher Form. Wir alle müssten zusammenstehen, damit Gerechtigkeit, Versöhnung und Frieden zum Wohl aller Menschen möglich und gesichert würden.
Dass dies nicht nur Angelegenheit des Einzelnen ist, sondern alle angeht, unterstrich nach der Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal Pfarrerin Christina Hirt von der evangelischen Stadtkirche. Dass Einzelne zunehmend betroffen sind von Hass und Gewalt, die mit Antisemitismus und Diskrimierung einhergehen, schilderte sie anhand eines alarmierenden Interneteintrags eines jungen Mitbürgers aus München. Ihre Ausführungen schloss sie ab mit einem Gebet um Frieden.