Große Erwartung hatten die Geschwister in Aichtal: Für Mittwoch, 30. September, also drei Tage nach dem Gottesdienst mit Bildübertragung aus Sindelfingen, hatte Bezirksapostel Michael Ehrich seinen Besuch in der Gemeinde Aichtal-Neuenhaus angekündigt.
Dass er bei der Vielzahl der Gemeinden in Süddeutschland sowie in den weiteren betreuten Gebietskirchen in die doch eher kleinere Gemeinde kam, stimmte die Geschwister von Aichtal sehr dankbar. Begleitet wurde der Bezirksapostel von Apostel Jürgen Loy und Bischof Bernd Bornhäusser sowie von Bezirksältester Peter Kromer und Bezirksevangelist Dietmar Brodbeck.
Aufgrund der Corona bedingten Schutzmaßnahmen und Platzeinschränkungen konnten leider weder weitere Bezirksämter aus dem Apostelbereich Stuttgart, noch die Vorsteher des Bezirks Nürtingen, noch die Nachbargemeinden, eingeladen werden. Die Geschwister aus Aichtal, die Corona bedingt noch nicht am Präsenzgottesdienst teilnehmen können, freuten sich über die Direktübertragung per Video.
Der Bezirksapostel legte dem Gottesdienst das Bibelwort zugrunde: „Denn wir haben an Christus Anteil bekommen, wenn wir die erste Gewissheit bis zum Ende festhalten“ (Hebräer 3,14). Zu Beginn seiner Predigt gab er seiner Freude Ausdruck, nun auch mal die Gemeinde Aichtal besuchen zu können – „und ich will ja auch sehen, wo Apostel Volker Kühnle seit seinem Ruhestand die Gottesdienste besucht“, fügte der Bezirksapostel schmunzelnd hinzu - mit Blick auf den im Streichertrio der Gemeinde mitwirkenden Ruheständler. Er unterstrich den Liedvortrag des Orchesters „Ich glaube daran“ (CM 181) und betonte die Bedeutung der Glaubensfestigkeit.
Mit Bezug auf das Bibelwort zeigte der Bezirksapostel dann kurz die damaligen Verhältnisse in den noch jungen christlichen Gemeinden auf. Bei manchen hatte sich bereits eine gewisse Trägheit im Glauben eingestellt und die Hoffnung auf den wiederkommenden Herrn war geschwunden. Darum mahnte der Schreiber des Hebräerbriefs, die erste Verheißung (Gewissheit) bis ans Ende festzuhalten. Diese Ermahnung gilt uns heute ebenso. Anteil an Christus haben wir durch die ersten Versprechen Gott gegenüber erhalten, also in der Wasser- und Geistestaufe. Daran festzuhalten, gelobten wir im Konfirmationsgelübde, und Amtsträger bekennen sich zum Glaubensgelübde jeweils neu bei ihrer Ordination in ein geistliches Amt. Dabei erinnerte der Bezirksapostel an unser neuapostolisches Glaubensbekenntnis: Die Glaubensartikel 1-3 sprechen von der Dreieinigkeit Gottes (Trinität); die Artikel 4-9 betreffen die Sendung der Apostel zur Zubereitung der Brautgemeinde, die drei Sakramente (Heilige Wassertaufe, Heiliges Abendmahl und Heilige Versiegelung) und die verheißene Wiederkunft des Herrn sowie die anschließende Zeit der Hochzeit im Himmel, das Friedensreich, das Endgericht und die neuen Schöpfung; der 10. Artikel handelt schließlich vom Verhältnis des Gläubigen zur staatlichen Obrigkeit. Um den empfangenen Anteil an Christus festhalten zu können, gab der Bezirksapostel den Rat, sich immer wieder neu dieses Glaubensbekenntnisses zu besinnen und das Leben entsprechend auszurichten. Dies trage auch mit dazu bei, an der vom Herrn selbst gegebenen Verheißung festzuhalten und täglich in freudiger Erwartung seines Wiederkommens zu stehen, so der Bezirksapostel.
Zu Beginn seines Predigtbeitrags erinnerte Apostel Jürgen Loy an die Leiden und Schmerzen etlicher Geschwister der Gemeinde Aichtal, die gleich zu Beginn der Pandemie vom Virus heftig getroffen wurde und mit dessen Nachwirkungen bis heute einige Geschwister noch kämpfen. Und es berührte die Geschwister, als der Apostel ihnen dankte, dass sie trotzdem im Glauben festgeblieben sind und weiter zum aktiven Gemeindeleben beitragen. Er tröstete und stärkte sie mit Verweis auf Hiob, der im großen Leid schließlich bekennen konnte, „nun hat mein Auge dich gesehen“ (Hiob 42,5b). Ein solche Gotteserfahrung wünschte er jedem Gottesdienstteilnehmer immer wieder aufs Neue.
Dass der Bezirksapostel und Apostel den anwesenden Geschwistern das Heilige Abendmahl reichten, rundete diesen Festgottesdienst in zusätzlicher Dankbarkeit und Freude ab. Und diese Dankbarkeit und Freude kam im Schlussvortrag “Nun danket alle, Gott“ des Orchesters kraftvoll zum Ausdruck.