Am Sonntag, 5. Februar, war für die Gemeinde ein besonderer Festtag: Apostel Jürgen Loy feierte mit der dankbaren Gemeinde den Gottesdienst aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Gemeinde am Ort. Zusätzlich zu den Bezirksämtern und eingeladenen Gemeindevorstehern des Bezirks waren auch etliche frühere, zwischenzeitlich weggezogene, Gemeindemitglieder gekommen, um an diesem Dankfest teilzunehmen. Sie sorgten nicht nur für eine gut besetzte Kirche, sondern trugen mit zur freudig-herzlichen Atmosphäre bei.
Der Apostel legte dem Gottesdienst das Bibelwort aus 1. Korinther 12, 12.13 zugrunde: „Denn wie der Leib einer ist und hat doch viele Glieder, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus. Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt.“ Zu Beginn seiner Predigt sprach Apostel Loy der „100-jährigen Jubilarin“ zunächst besondere Grüße und Wünsche zu mit dem apostolischen Segensgruß „Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt“, der vielfach in den Apostelbriefen des Neuen Testaments und auch im 1. Kapitel, Vers 4 der Offenbarung des Johannes anklingt.
In seinen weiteren Ausführungen ging der Apostel zunächst auf die Situation in der damals von Apostel Paulus gegründeten, jungen Gemeinde in Thessaloniki ein, die sich durch eine bunte Vielfalt auszeichnete. Menschen unterschiedlicher Ethnien und Stände, wie auch angesehene Frauen prägten das Leben der wachsenden Gemeinde, die manchen Widerständen ausgesetzt war. Apostel Loy stellt damit auch den Bezug her zum Beginn der hiesigen neuapostolischen Kirchengemeinde im ersten Viertel des letzten Jahrhunderts. Auch damals waren manche Widerstände zu meistern und auch dabei spielten Frauen eine wesentliche Rolle beim Aufbau und bei der Entwicklung der jungen Gemeinde. Dies zeigte der Apostel anhand einiger Berichte aus der jener Zeit auf und brachte seine große Hochachtung und seinen tiefen Dank für die entschiedene Glaubenshaltung unserer damaligen, im Glauben noch jungen, Geschwister zum Ausdruck. Gleichzeitig bekräftigte er die gewachsene neuapostolische Glaubensüberzeugung, dass zum einen Leib Christi alle gläubigen Getauften zählen, unabhängig von jeweils unterschiedlichen konfessionellen Überzeugungen. Gerade auch das Schwinden des Glaubens an Gott und die nachlassende Bindung an Kirche sei eine Herausforderung, die Christen über Konfessionsgrenzen hinweg gemeinsam meistern sollten. Das Bild des Apostels Paulus vom „Leib Christi“ zeige mehr auf als bloße „versöhnte Verschiedenheit“ – es sei und bleibe Ansporn in allem Handeln, die Unterschiedlichkeit der Gaben auch weiterhin zum Wohl des Ganzen in die Gemeinde einzubringen.
Der Gemeindevorsteher, Gemeindeevangelist Joachim Müller, und der Bezirksvorsteher, Bezirksältester Peter Kromer, rundeten durch ihre Predigtbeiträge das Lob und den Dank Gott gegenüber für den erlebten Segen in den 100 Jahren des Bestehens der Gemeinde ab und ermunterten zu weiterem, lebendig-freudigem Leben und Praktizieren des Glaubens.
Zur Freude der Gemeinde war auch Bürgermeister Sebastian Kurz unter den Gottesdienstteilnehmern. In einem nach dem Gottesdienst noch spontan gesprochenen Grußwort beglückwünschte er die Gemeinde herzlich zum Jubiläum. Es sei gerade auch in der jetzigen Zeit voller Unruhe und Besorgnisse sehr wichtig, dass Kirchen Orte des Friedens sind und die Gläubigen durch das Weitertragen des Evangeliums Sicherheit und Halt vermitteln, so der Bürgermeister.
Umrahmt wurde der Festgottesdienst von Orgelspiel sowie dem Gemischten Chor und dem Orchester der Gemeinde. Ausgeklungen ist der berührende Gottesdienst noch bei angeregten Gesprächen, begleitet von Kaffee und Süßigkeiten.
Im Lauf des Jubiläumsjahres sind in der Kirchengemeinde verschiedene Veranstaltungen geplant, die zeitnah veröffentlicht werden, und wozu auch die Einwohnerschaft von Aichtal herzlich eingeladen ist!