Unter diesem Motto lud die neuapostolische Kirchengemeinde Aichtal zu einem Benefizkonzert zum St. Martinstag am Samstag, 11. November 2023 um 18.00 Uhr in die evangelische Stadtkirche in Aichtal-Grötzingen ein. Ein buntes musikalisches Programm griff die Geschichte und das Handeln des früheren römischen Soldaten und späteren katholischen Bischofs Martin von Tours auf. Angeboten wurde dieses Benefizkonzert im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Gemeindejubiläum der Neuapostolischen Kirche in Aichtal.
Gestaltet wurde das Benefizkonzert von einem von Sören Sippel geleiteten Projektchor sowie dem Bereichsorchester Nürtingen/Reutlingen unter Leitung von Marc Ruberg. Der Projektchor setzte sich aus Sängerinnen und Sängern der drei Gruppengemeinden Aichtal, Neckartenzlingen und Wolfschlugen sowie Orchestermitgliedern und ökumenisch verbundenen Sangesfreudigen aus Aichtal zusammen, das Orchester aus Musizierenden der beiden Kirchenbezirke Nürtingen und Reutlingen. Charmant moderiert wurde der Abend von Selina Sippel aus Aichtal.
Nach dem imposanten Auftaktlied des Chores mit „Ich der Herr von Erd und All“ (Text/Musik: Daniel L. Schutte, geb. 1947), begleitet am Piano von Jan Ruberg, begrüßte die zuständige Gemeindepfarrerin Christina Hirt alle Anwesenden sehr herzlich. Erfreut äußerte sie sich darüber, dass mit diesem Konzert zum St. Martinstag zum ersten Mal eine Veranstaltung der Neuapostolischen Kirche in der traditionsreichen Stadtkirche (https://www.evkirchegroetzingen.de/fileadmin/mediapool/gemeinden/KG_groetzingen/Gebaeude/kirchenfuehrer_groetzingen_2018_internet.pdf) möglich geworden war. Die im Auftaktlied wiederholt angeklungene Aussage „Ich bin hier, Herr“ griff sie auf und verband diese Haltung mit jener des römischen Soldaten Martin, der durch das Teilen seines Mantels einem Bettler in Kälte und Not uneigennützig Zuwendung und Hilfe schenkte. In der Nacht erschien ihm Jesus Christus und bedeutete ihm, dass er durch sein Handeln im selbst, Jesus, anteilnehmende und tatkräftige Liebe geschenkt habe. Daraufhin bekehrt sich Martin zum christlichen Glauben, wird getauft und später als Bischof von Tours Wohltäter für viele Menschen in seiner Diözese. Pfarrerin Hirt zeigte sich deshalb auch sehr erfreut, dass der Spendenerlös des Benefizkonzerts guten Zwecken zugeführt wird, nämlich dem im Stadtteil Aich ansässigen Anna-Verein zur Unterstützung krebskranker Kinder und deren Angehörigen sowie der evangelischen Kirchengemeinde zur Finanzierung der aufwändigen Sanierung des ebenfalls historisch bedeutsamen Kirchturms im Stadtteil Neuenhaus.
Mit überleitenden Worten führte Selina Sippel dann in den ersten Teil des Musikprogramms ein, der vom Orchester mit „Nachklänge von Ossian“ (aus der Konzert-Ouvertüre op. 1 von Niels Gade, 1817-1890)“ eröffnet wurde. Diesem schloss sich mit „Bewahre uns Gott“ (Melodie: Anders Ruuth, 1926-2011, Musik: Simon Kasper, geb. 1989) ein weiterer Orchestervortrag an. Kraftvolle Blechbläsertöne erfüllten dann mit dem Lied „Erhaben, o Herr (Eduard Grell, 1800-1886) den Kirchenraum, bevor die beiden Violinisten Marc Ruberg und Michael Rau mit dem „Moderato g-Moll“ aus op. 70 Nr. 2 von Johann Wenzel Kalliwoda (1801-1866) einen virtuos vorgetragenen musikalischen Akzent setzten. Seinen Abschluss fand der erste Teil durch die beiden nachdenklich stimmenden Lieder „Nächstenliebe“ (Text: Hans-Georg Wigge, geb.1985; Musik: Arno Semrau, geb. 1962) und „Gebet bewegt Gottes Arm“ (Text: Lothar Gassmann, geb. 1958; Musik: Jochen Rieger, geb. 1956).
Mit einem Grußwort wandte sich dann Bürgermeister Sebastian Kurz an die Versammelten und überbrachte Glück- und Segenswünsche der Stadt Aichtal. In seiner Ansprache griff er das Motto auf, unter dem die neuapostolische Kirchengemeinde in Aichtal ihr Jubiläumsjahr stellte: Mitten im Leben – Freudig im Glauben“. So habe sich die neuapostolische Kirchengemeinde in den drei früher eigenständigen Stadtteilen gegründet und weiterentwickelt. Der Glaube habe immer festen Halt geboten und tue dies gerade auch in der heutigen Zeit. Und der Glaube zeige sich auch durch das vielfältige Wirken der neuapostolischen Christinnen und Christen in der Stadt durch deren Einsatz zum Wohl der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger. Dies zeige sich erneut durch dieses Benefizkonzert und die vorgesehenen Begünstigten der Spenden.
Als Sprecher des Hauptbegünstigten, des Anna-Vereins in Aich, sprach der Vereinsvorstand Alfred Jost in Vertretung der verhinderten Vereinsvorsitzenden Bärbel Schweizer ebenfalls ein Grußwort und berichtete von der beeindruckenden Arbeit des Vereins.
Selina Sippel leitete danach mit Hinweis auf die aktuell angespannte und Sorgen bereitende Zeit über zum zweiten Teil des Abends. Dieser begann treffend und berührend mit dem vom Chor vorgetragenen, bekannten Lied „O Herr, gib Frieden“ von Dmitri Bortnjanski (1751-1825) nach dem russischen Kirchengesang „Tebje pojem“. Machtvoll – „mit Pauken und Trompeten“ – erklangen dann die zwei Orchestervorträge „Auf ewig bei dem Herrn“ (Melodie: Isaac Baker Woodbury,1819-1858; Orchesterfassung: Reinhard Ober, geb. 1965) und „Jerusalem, du hochgebaute Stadt“ (Choralvorspiel von Max Reger, 1873-1916; Orchestration: Bodo Saborowski, geb. 1972), wodurch auch der zweite Musikteil seinen Abschluss fand.
Mit herzlichen Worten dankte Gemeindeevangelist Joachim Müller, der Gemeindevorsteher von Aichtal, Pfarrerin Hirt für die Bereitstellung des Kirchengebäudes, Bürgermeister Sebastian Kurz und Vorstandsmitglied Alfred Jost für die Grußworte sowie den Musiker mit ihren Dirigenten und der Moderatorin Selina Sippel – alles zusammen habe zu dem sehr gelungenen Abend beigetragen. Der kräftige Applaus, der die gut besuchte Kirche auch nach der Zugabe „Jerusalem, du hochgebaute Stadt“ erfüllte, sowie der erfreuliche Spendenbetrag bestätigen: Das musikalische Teilen der Freude war gelungen!